Energiewende Oberland: Energieeffizienz-Netzwerk für Kommunen im Oberland
Der Markt Holzkirchen und 11 weitere Kommunen im Oberland sowie der Landkreis Miesbach unterzeichneten eine gemeinsame Erklärung zur Gründung eines Energieeffizienz-Netzwerks im Oberland. Über drei Jahre werden die Gemeinden sich gemeinsam intensiv dem Thema Energiewende widmen und Erfahrungen austauschen. Das gesamte Netzwerk hat sich das Ziel gesetzt, pro Jahr 1.727 Tonnen CO2 einzusparen.
Begleitet wird das Netzwerk fachlich vom Institut für Nachhaltige Energieversorgung (INEV) an der
Technischen Hochschule Rosenheim und dem Kompetenzzentrum der Energiewende Oberland. Im Rahmen der Netzwerktreffen werden klassische Themen wie Energieeffizienz in kommunalen Liegenschaften, Einführung von Energiemanagement-Systemen und beispielsweise Unterstützung bei Nahwärme-Netzen erarbeitet, aber auch Zukunftsthemen wie Elektromobilität und die Kombination von Strom, Wärme und Mobilität forciert. Parallel zu den Netzwerktreffen erhalten die Kommunen individuelle fachliche Beratung bei der Umsetzung der Projekte.
Die Netzwerktreffen finden abwechselnd in den teilnehmenden Kommunen statt.
Zu Beginn des Netzwerks stand eine Bestandsaufnahme der vorhandenen Daten zu Energieverbräuchen und Potenzialen vor Ort auf dem Plan. „In vielen Gemeinden können wir hier auf dem Energienutzungsplan oder ähnlichen Konzepten aufsetzen. In solchen Fällen werden wir natürlich so schnell wie möglich in die Umsetzung vor Ort einsteigen“, versichert Stefan Drexlmeier von der Energiewende Oberland.
Das zweite Treffen wurde am 26. Januar 2022 als Online-Veranstaltung durchgeführt. Bei diesem Treffen stand die Einführung eines Kommunalen Energiemanagements im Vordergrund. „Im Energiemanagementsystem werden die Energieverbräuche der kommunalen Liegenschaften zusammengeführt. So werden Verbesserungspotenziale sichtbar und die Erfolge von Effizienzmaßnahmen nachvollziehbar“, erklärt Prof. Dominikus Bücker vom Institut für nachhaltige Energieversorgung an der Hochschule Rosenheim. Damit die Informationen innerhalb des Netzwerks immer zu Verfügung stehen, geht jetzt das Netzwerkportal online. Hier haben die Kommunen Zugriff, wie weit Ihre Ziele, die sie sich gesetzt haben, schon erreicht wurden.
Als nächster Schritt werden die Energietechnischen Berater die Vor-Ort-Begehungen in den Kommunen und dem Landkreis durchführen, um im Anschluss Befundberichte und Maßnahmenlisten für die jeweiligen Bereiche zu erstellen. „Der erste Schritt bei der Energiewende ist immer herauszufinden, wie viel Energie bereits verbraucht wird. Ein Energiemanagementsystem ist dafür die Grundlage und spart langfristig eine Menge Geld und CO2“, so Andreas Scharli vom Kompetenzzentrum der Energiewende Oberland. Begleitet wird das Netzwerk fachlich vom Institut für nachhaltige Energieversorgung (INEV) an der Technischen Hochschule Rosenheim und dem Kompetenzzentrum der Energiewende Oberland.
Bei Treffen stand das Thema „Wärmeversorgung von kommunalen Liegenschaften“ im Vordergrund. „Nahwärmenetze sind eine sehr gute Möglichkeit mehrere kommunale Liegenschaften mit einer gemeinsamen Energiequelle zu versorgen“, erklärt Andreas Scharli vom Kompetenzzentrum der Energiewende Oberland (EWO). Zum Abschluss der Veranstaltung lud Alfons Besel alle ein die Heizzentrale des Nahwärmenetzes am Bauhof zu besichtigen.
Im nächsten Schritt legen die Kommunen ihre individuellen Ziele für die Netzwerkarbeit fest.
Bei dem vierten Netzwerktreffen der Oberland-Kommunen in Oderding standen die Zielsetzung des Netzwerks und das Fachthema Photovoltaik-Freiflächen im Vordergrund. Über den aktuellen Stand der baurechtlichen Belange von Freiflächenanlagen informierte Kreisbaumeister Horst Nadler (Landratsamt Weilheim-Schongau).
Im nächsten Schritt beginnt die Umsetzung der festgelegten Maßnahmen und mit der fachlichen Beratung der Hauptteil der Netzwerkarbeit. „Ziele haben sich schon viele Kommunen gesetzt. Wichtig ist jetzt die Umsetzung von Effizienzmaßnahmen und der Einsatz regenerativer Energien. Dazu gehört auch ein regelmäßiges Überprüfen der erreichten Einsparungen. So helfen wir den Kommunen, am Ball zu bleiben und die Netzwerkarbeit erfolgreich zu gestalten“, so Energiemanager Andreas Scharli vom Kompetenzzentrum der Energiewende Oberland.
Zum Abschluss fand eine Exkursion zur Freiflächenanlage der Energiegenossenschaft in Peißenberg statt. Zahlreiche zusätzliche PV-Parks sind aktuell im Oberland geplant. Um eine Flächenkonkurrenz zur Milchwirtschaft zu vermeiden, sollen die nächsten Anlagen der Genossenschaft für die Beweidung von Rindern ausgelegt werden. Unstrittig ist der weitere Bedarf an PV-Freiflächen, da der Zubau von Dachanlagen in den vergangenen zehn Jahren deutlich zu langsam voranschritt.
Bei der Zusammenkunft am 26. Oktober 2022 stand der Erfahrungsaustausch zwischen den Kommunen im Mittelpunkt. Viele kommunale Liegenschaften im Oberland stehen unter Denkmalschutz und müssen in den kommenden Jahren saniert werden. Bei der Führung durch die Alte Schäfflerei erhielten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Einblicke, wie Sanierung mit Erhalt der Denkmalsubstanz möglich ist.
Im Energieeffizienznetzwerk widmen sich während drei Jahren zwölf Gemeinden sowie ein Landkreis gemeinsam intensiv der Energiewende und tauschen Erfahrungen aus. Im zweiten Jahr der Zusammenarbeit geht es um die Verwirklichung der gesetzten Ziele. „Wir befinden uns nun am wichtigsten Punkt der Netzwerkarbeit, an dem entschieden wird, wie viele Maßnahmen in die Umsetzung gebracht werden“, so Sebastian Gröbmayr vom Institut für nachhaltige Energieversorgung (INEV).
Um die Fortschritte fortlaufend überprüfen zu können, hat INEV eigens für die Netzwerkarbeit ein Dashboard entwickelt, auf das die Teilnehmer online zugreifen können. Hier können der Stand der Maßnahmenumsetzung, das Potenzial der noch ausstehenden Maßnahmen sowie der Grad der Zielerreichung stets aktuell eingesehen werden. Begleitet wird das Netzwerk fachlich vom Institut für nachhaltige Energieversorgung (INEV) an der Technischen Hochschule Rosenheim und dem Kompetenzzentrum der Energiewende Oberland.
Im Rahmen der Netzwerktreffen werden klassische Themen wie Energieeffizienz in kommunalen Liegenschaften oder die Einführung von Energiemanagement-Systemen erarbeitet, aber auch Zukunftsthemen wie Elektromobilität und die Kombination von Strom, Wärme und Mobilität vorangebracht. Parallel zu den Netzwerktreffen erhalten die Kommunen individuelle fachliche Beratung bei der Umsetzung ihrer Projekte.
Im Mittelpunkt des Treffens standen die Themen Kommunale Wärmeplanung und die Organisation von Wärmenetzen. So haben viele Kommunen noch alte Öl- oder Gasheizungen in ihren Liegenschaften installiert und suchen nun nach Lösungen, wie sie diese mit Erneuerbaren Energien versorgen können. Hier stellte Andreas Scharli vom Kompetenzzentrum Energie der Energiewende Oberland Optionen vor, wie Kommunen sich an Nahwärmenetzen beteiligen können und welche Energieformen genutzt werden können. Klaus Deibel von der Waldbesitzervereinigung Weilheim ging in einem eigenen Vortrag auf das Energieholzpotential im Oberland ein und stellte fest: „Holz zur Versorgung von Energiezentralen kann ein wichtiger Bestandteil der Wärmewende sein, wenn es aus nachhaltiger Forstwirtschaft kommt und nicht zu weit zur Heizzentrale transportiert werden muss.“
In der Halbzeit des Netzwerks angekommen, konnten beim sechsten Netzwerktreffen erste umgesetzte Maßnahmen vorgestellt werden, wie zum Beispiel der Austausch von zwei Ölheizungen durch neue Pelletheizungen in Benediktbeuern. „Ein erster Anfang bei den Maßnahmen ist gemacht und nun müssen weitere Maßnahmen in die Umsetzung gebracht werden“, so Sebastian Gröbmayr vom Institut für nachhaltige Energieversorgung (INEV).
Zum Abschluss des Netzwerktreffens konnten die Teilnehmenden auf dem Gut Gossenhofen besichtigen, wie eine Hackschnitzeltrocknungsanlage funktioniert. Durch die spezielle Trocknung wird die Feuchtigkeit der Hackschnitzel reduziert, die Verbrennung der Hackschnitzel optimiert und damit Geld und Treibhausgase eingespart.
David Engel von der Kanzlei Becker Büttner Held stellte den Ablauf eines Vergabeverfahrens vor sowie die Punkte, an denen Kommunen Gestaltungsoptionen zur Verfügung stehen: "Mit der Rekommunalisierung der Energie- und Wärmeversorgung kann die Wertschöpfung innerhalb der Region gehalten werden. Sie ist ein wichtiger Bestandteil, um die Energie- und Wärmewende schaffen zu können", so David Engel.
Knapp zwei Monate vor Ende des zweiten Netzwerkjahres, konnte bereits ein erster Teilerfolg vermeldet werden: "Schon ein Viertel des gesetzten Netzwerkziels zur Einsparung der Endenergie konnte erreicht werden", so Sebastian Gröbmayr vom Institut für nachhaltige Energieversorgung (INEV). Er ermutigte die NetzwerkteilnehmerInnen die Arbeit an beschlossenen und geplanten Maßnahmen weiter gemeinsam zu intensivieren, um die Einsparung von 2,4 Gigawattstunden Endenergie pro Jahr im Netzwerk zu erreichen.
Zum Abschluss des Netzwerktreffens ermöglichte der gastgebende Bürgermeister Christoph Schmid (Markt Holzkirchen) einen praktischen Einblick in das Thema Energieeffizienz und künftige Energieunabhängigkeit: Bei der Besichtigung der Holzkirchener Kläranlage erklärte Betriebsleiter Markus Spallek, wie die Energie- und Stoffströme der Anlage effizient genutzt werden und wie das Modell für die Zukunft aussieht.
Thomas Mann
Gebäudemanagement, Liegenschaften