Ausgleichsflächen

Um die Schönheit, Eigenart und Vielfalt der Holzkirchner Natur und Landschaft auch bei anhaltendem Zuzug und baulicher Weiterentwicklung innerhalb der Marktgemeinde erhalten zu können, ist es wichtig geeignete Flächen für die Natur zu sichern.

Die sogenannten Ausgleichsflächen dienen dem Erhalt der heimischen Flora und Fauna.

Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft, wie sie beispielsweise bei der Neuausweisung von Bauland oder dem Bau von Straßen entstehen, erfordern Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen. Auf ausgewählten Flächen werden landschaftspflegerische Maßnahmen durchgeführt, um deren ökologische Qualität deutlich und langfristig zu steigern. Zu diesen Qualitäten gehört nicht nur die Funktion als Lebensraum für Pflanzen und Tiere, sondern auch die positiven Effekte auf das Klima, den Boden sowie den Wasserhaushalt und das menschliche Wohlbefinden.
 
Der Markt Holzkirchen ist bemüht alle Ausgleichsmaßnahmen auf eigenem Gemeindegebiet anzusiedeln. Derzeit bestehen bereits über 40 Flächen, die gepflegt und in regelmäßigen Abständen gemeinsam mit der Unteren Naturschutzbehörde begutachtet werden. Dazu gehören vor allem Aufforstungen, Flächen mit Magerrasen oder Hecken- und Hagpflanzungen.

Überblick über die Ausgleichsflächen
Lageplan der Ausgleichsflächen
Baumaßnahmen können bestehende Tier- und Pflanzenlebensräume erheblich stören. Um schon während dem Bau negative Auswirkungen auf die Populationen schützenswerter Tier- und Pflanzenarten zu vermindern, werden frühzeitig Maßnahmen zum Vermeiden und Ausgleichen der Eingriffe festgelegt.

Ziel ist es, die Lebensstätten durchgehend zu erhalten. Deswegen müssen die CEF-Maßnahmen (continuous ecological functionality-measures; deutsch etwa: Maßnahmen für die dauerhafte ökologische Funktion) sowohl zeitlich als auch örtlich direkt an das Ursprungshabitat anschließen.

Noch während der Planung vor Baubeginn werden fachliche Gutachten erstellt, um festzustellen, ob naturschutzfachlich relevante Flächen bzw. Tier- und Pflanzenarten betroffen sind. Die Fachplaner (zum Beispiel Landschaftsplaner oder Umweltingenieure) erarbeiten darauf aufbauend ein Paket an Maßnahmen, um die Auswirkungen möglichst gering zu halten. Während und nach dem Bau werden die Erfolge kontrolliert und evaluiert um gegebenenfalls nachbessern zu können.
 
Beispiele für gemeindliche CEF-Maßnahmen in Holzkirchen:
  • Personenunterführung an der Buchenstraße: In diesem Bereich leben Zauneidechsen und Schlingnattern. Damit das auch in Zukunft so bleibt, wurde schon vor Beginn des Baus ein Ersatzhabitat aus Schotter und Wurzelstöcken erschaffen und mit Querungshilfen und Wandersperren ein Schutz vor dem Überfahren bei gleichzeitiger Durchgängigkeit des Biotops geschaffen.
  • Geh- und Radweg Holzkirchen – Otterfing: Im Teufelsgraben entlang der Bahnlinie leben Kreuzottern und Zauneidechsen. Auch hier wurden vor Bau des neuen Wegs verschiedene Schutzmaßnahmen getroffen, wie das Anbringen von Reptilien- und Vegetationsschutzzäunen und das Verfüllen potenzieller Laichgewässer, die zwischen Bahnlinie und neuem Radweg liegen.
  • Geh- und Radweg Föching: Wie im Teufelsgraben leben auch an der Bahnlinie in Föching Zauneidechsen und Kreuzottern. Bevor der Radweg in Föching gebaut wurde, wurden Ersatzlebensräume in der näheren Umgebung geschaffen. Dafür wurden unter anderem auf den Böschungen Magerwiesen angesät und beerentragende Sträucher angepflanzt.

Ausgleichsflächen und Ersatzmaßnahmen können manchmal ganz schön verwildert aussehen und Fragen aufwerfen.
Bei fünf Flächen, die an öffentlichen Wegen liegen, haben wir Mitte 2023 begonnen Informationsschilder aufzustellen. Diese liefern Auskünfte zu den Maßnahmen und sollen für das Thema sensibilisieren.  

Ausgleichsflächen Schilder Verortung
Lageplan der Schilder

Ausgleichsflächen_Schild 1  Ausgleichsflächen_Schild 2  Ausgleichsflächen_Schild 3  Ausgleichsflächen_Schild 4  Ausgleichsflächen_Schild 5


Neben den Flächen die explizit für den Schutz von Natur und Landschaft ausgewiesen werden, tragen auch innerörtliche Grünzüge und private Flächen dazu bei, Lebensräume zu erhalten, Regenwasser zurückzuhalten und das Kleinklima zu regulieren.
Die innerörtlichen Grünflächen wie der Krankenhauspark, der Alten Friedhof, der Herdergarten, die Spielplätze, aber auch die Bahnlinie werden vom Bauhof des Marktes Holzkirchen mit viel Liebe gepflegt.

Auch Sie als Bürgerin oder Bürger können Ihren Teil dazu beitragen unsere Gemeinde langfristig als lebenswerten Ort zu erhalten.
  • Gartengestaltung: auf heimische standortgerechte Pflanzwahl achten, Blühflächen anlegen, Wiesen(bereiche) nur ein bis zwei Mal jährlich mähen, Totholzhaufen integrieren, möglichst wenig versiegeln, Regenwasser zum Bewässern sammeln
  • Balkon und Fenster: auch ein kleiner Pflanzkasten mit einigen Blühpflanzen hat einen großen Wert (https://www.holzkirchen.de/Energie-und-Umwelt/holzkirchen-blueht-und-summt)
  • Fassade: Nistkästen aufhängen, bei Umbauarbeiten am Dachstuhl oder Schuppen auf Fledermäuse und Vögel achten
  • Hunde insbesondere in der Brutzeit nicht frei durch die Felder laufen lassen
  • Bei Ausflügen den Müll im Anschluss wieder mitnehmen und korrekt entsorgen
  • Bäume und Sträucher nur außerhalb der Brutzeit schneiden (§ 39 Bundesnaturschutzgesetz)
  • Ortsbildprägende Bäume sind gemäß Einfriedungssatzung auch auf privaten Grundstücken zu erhalten (https://www.holzkirchen.de/de/Bauen/Ortsrecht-Satzungen)
  • Einfriedungen sockellos und mit einem Bodenabstand von mindestens 10 cm errichten, um Kleinsäuger wie Igenl den Weg zu ermöglichen

Der Markt Holzkirchen verfügt über einen Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan aus dem Jahr 2014.
Dieser stellt die wichtigen landschaftlichen Elemente, wie die Waldflächen, Ausgleichsflächen, innerörtliche Grünflächen und Ackerflächen dar und gibt Empfehlungen zur Weiterentwicklung.

Die Marktgemeinde nimmt als Assoziierte Gemeinde an dem Projekt „Landschaftsplanung in Bayern – kommunal und innovativ“ der Bayrischen Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege teil. Bei dem Austausch mit den anderen Kommunen werden wertvollen Informationen für die in Zukunft notwendige Fortschreibung des Landschaftsplanes gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern gesammelt.

Weitere Informationen: https://www.anl.bayern.de/projekte/projekt_lapla/index.htm