Unsere Geschichte

Vermutlich gehörte Holzkirchen schon bei der Klostergründung zum Schenkungsgut, ging im Jahre 979 an das Kloster Tegernsee und blieb bis zur Säkularisation 1803 eng mit dem Kloster verbunden. Im Jahr 1286 wird Holzkirchen erstmals mit dem Zusatz „de foro“ als Markt bezeichnet. Über die Abgaben wurde im Güterverzeichnis detailliert Buch geführt. Die fünf Markttage zeugen bis heute von diesem damals erteilten Marktrecht.

Kriege und Feuer brachten Holzkirchen viel Not. Insgesamt neun Brände zerstörten zwischen 1490 und 1895 Teile des Ortes, das gesamte Archiv fiel damals den Flammen zum Opfer.
 
Um dem Markt zu helfen, ließ Kurfürst Max III. Joseph 1765 die Salzstraße von Traunstein über Holzkirchen nach Füssen führen. Die Salzgasse war der Standort des errichteten Salzlagers und erinnert an den Handel mit dem kostbaren Gut.
 
Holzkirchen auf dieser Postkarte von 1890 Der erhoffte Aufschwung kam dann aber erst mit der Eröffnung der Eisenbahnlinien von München über Holzkirchen nach Rosenheim (1857), Miesbach und Bad Tölz.

Die Eisenbahnhaltestelle Holzkirchen lag bereits damals verkehrsgünstig an der Verbindung der Weltstädte Paris und Wien.



 
Mit dem Bau der Autobahn in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts wurde Holzkirchen an das große Straßennetz angebunden und mit dem Anschluss an das Münchner S-Bahn-Netz (1972) fast - aber nur fast - ein Vorort der bayrischen Metropole. Das ehemals kleine Holzkirchen verdankt seine heutige Bedeutung der Lage des Bahnhofs und wurde auch deshalb zum Namensgeber der neuen Marktgemeinde, als in der Gemeindegebietsreform 1978 Holzkirchen mit den Orten Hartpenning (der Urgemeinde) und Föching zusammengelegt wurde.

Chronik Holzkirchen

Bronzeringbarren /Bronzezeit círca 1800 vor Christus Spuren der Vergangenheit zeugen davon, dass der Holzkirchner Raum bereits sehr früh besiedelt war. So fand man z. B. Ringbarren aus Kupfer aus der frühen Bronzezeit (1800-1500 v. Chr.) bei Heigenkam am Rande des Teufelsgraben. Vermutlich handelt es sich hier um Rohmaterial aus den Tiroler Erzgruben, das zur Weiterberarbeitung ins Oberland gebracht wurde.
Ebenso finden sich Spuren menschlicher Besiedelung in der Bronzezeit am Frauenbergl in Sufferloh, wie Tonscherben bezeugen.

15 v. Chr. begann die Eroberung von Rätien (Alpenvorland) durch die Römer. Eine Römerstraße, ein Seitenweg, von der Römerstraße Augsburg-Salzburg könnte über Holzkirchen verlaufen sein von Isiniska = Kleinhelfendorf in die Gegend von Tölz (W/O-Richtung).
Eine römische Nebenstraße in N/S Richtung soll Holzkirchen von Freising her nach Tegernsee zum Achensee berührt haben. Das wäre der Anfang einer Straßenkreuzung in Holzkirchen (Römische Gräberfunde in der näheren Umgebung bei Unterdarching und Valley geben Zeugnis davon) . Zu Beginn des 5. Jahrhunderts erfolgte der Abzug der römischen Truppen aus Rätien, die kelto-romanische Restbevölkerung mischte sich sicher mit den Bajuwaren, die im 6. Jahrhundert das Land nahmen.
Aus dieser Zeit stammen auch die -ing-Orte: Föching, Hartpenning, Otterfing und Darching.
Im 6. Jahrhundert war unser Land ganz vom Wald bestimmt, meist Laubwald. Die Schweinemast war hier verbreitet und die Bienenzucht war gerade für die Holzkirchner Gegend von besonderer Bedeutung, wie aus Zehentlisten des Klosters Tegernsee ersichtlich ist.
(Zehent/das Zehnte bezeichnet eine etwa zehnprozentige traditionelle Steuer in Form von Geld oder Naturalien an eine religiöse (etwa Tempel, Kirche) oder eine weltliche (König, Grundherr) Institution.)

Siedlungen, oft auch Einzelhöfe, lagen in den dichten Wäldern des Holzlandes als Rodungsinseln, so auch der Ort Holzkirchen. Der Ortsname deutet darauf hin: "Kirche im Holz". Die Christianisierung erfolgte vom Chiemsee her über Irschenberg, Feldkirchen (wie Holzkirchen auch ein Laurentius Patrozinium) im Holzlande.
Um 670 kamen die Iro-Schotten Marinus und Anian vom Irschenberg und festigten sicher das von den Chiemseer Mönchen begonnene Werk. Um 600 gründete der hl. Rupert im nahen Münchsteuer (heute Münster zwischen Helfendorf und Glonn) ein Kloster. Auch von hier aus erfolgte eine Christianisierung des Gebietes um Holzkirchen.
Das Patrozinium "St. Laurentius" deutet auf eine frühchristliche Gründung hin, ebenso die Benennung nach Lage und Beschaffenheit (= Kirche im Holz, im Feld, aus Stein!). Dies alles könnte wohl in der ersten Hälfte des 10. Jahrhunderts wieder durch die Ungarn vernichtet worden sein (Föching und Tegernsee wurden damals auch verwüstet) . Nach mündlicher Überlieferung soll Holzkirchen im frühen 8. Jahrhundert Kammergut des Bayernherzogs Odilo (736-748), nach dem Sturz Tassilos III. unter Karl dem Großen Reichsgut gewesen sein, worauf möglicherweise die überlieferten Hausnamen "Kaiserbauer" und "Kaiserschmiede" hindeuten.
Holzkirchen war vermutlich Stiftungsgut bei der Gründung des Klosters Tegernsee.
Karl der Grosse - Aachener Domschatz Unter Karl dem Großen waren solche Reichsforste üblich, in denen Rodungsinseln bestehen konnten.
Nach Gerndt (Unsere bayerische Heimat 1974-75) war Holzkirchen im 9. Jahrhundert karolingischer Königshof und 906 und 909 Sitz von Hoftagen von Kaiser Ludwig dem Kind. Es existieren 3 Urkunden aus diesen beiden Jahren, wo ein Holzchirchia genannt ist. Es ist aber nicht erwiesen, welches Holzkirchen damit gemeint ist. 
Bekanntlich war dem Kloster ein halbes Jahrhundert vorher durch Herzog Arnulf ein Großteil seiner Güter entrissen worden, die der Herzog an seine Vasallen und Mitstreiter gegen die Ungarn verteilte.
In der Staatsbibliothek zu München liegt der Froumund-Codex. In diesem wird aus dem Jahre 1001 berichtet, daß Froumund zur Visitation im Lande herumgeschickt worden ist und in Holzkirchen eine bereits baufällige Kirche angetroffen hat. Nach den neuesten Forschungen handelt es sich hier nicht um unser Holzkirchen.
In den Tegernseer Klosterhandschriften befindet sich ein Urbar (Güterverzeichnis) aus dem Jahre unter dem Abt Elliger (allerdings vermutlich eine Abschrift aus der Mitte des 13.Jahrhunderts von einem früheren Urbar, begonnen 1017), in dem unser Holzkirchen mehrmals erwähnt wird, z. B . daß es 10 Urnen Honig a liefern hat (Honigzehent ist wieder ein Merkmal für einen ehemaligen Reichswald, also einem Königsgut.

Zwischen 1157 und 1163 (München wurde in dieser Zeit erst gegründet) war ein Werinher de Holzkirchen bei einer Freisprechung von Leibeigenen des Klosters Tegernsee (Abt Rupert) zugegen. 1196 erscheint ein Richerus de Holzkirchen mit mehreren Edlen der Umgebung als Zeuge. Bei den genannten handelte es sich wahrscheinlich um"Freie", die dem Kloster als Ministerialen dienten.
In dem bereits erwähnten Urbar erscheint die Bezeichnung "Holzkirchen de foro" (= Tegernseer Klostermarkt.
Zu Anfang des 14. Jahrhunderts erteilte Kaiser Ludwig der Bayer als Schirmvogt des Klosters Tegernseer dem Kloster die niedere Gerichtsbarkeit, und seit dieser Zeit wurde vom Abt für das Amt Holzkirchen ein eigener Klosterrichter bestellt.


Brunnen mit Abt am Rathaus Um dem ständigen Wassermangel des Ortes abzuhelfen, ließ Abt Kaspar Ayndorffer des Klosters Tegernsee in den Jahren 1450-1453 einen 80m tiefen Brunnen durch die Nagelfluhscholle graben. Die Figur des Abtes am heutigen Brunnen vor dem Rathaus deutet zum immer noch existierenden, 500 Jahre alten Brunnenschacht auf der anderen Straßenseite und erinnert an diese Zeit.
Das Relief zwischen den Schalen zeigt den historischen Brunnen, den großen Brand und den Viehmarkt.

Dem Tegernseer Abt Quirin-Regler war die Schulbildung des einfachen Volkes wichtig, er gründete bereits 1493 in Holzkirchen eine Schule (eine von damals nur 11 Landschulen in ganz Bayern). Unter Abt Quirin Regler war die Stiftsbibliothek Tegernsee mit über 200 Handschriften und mehreren tausend sogenannten Wiegedrucken aus dem 15.Jahrhundert (Gutenberg starb 1498) größer als die des Papstes im Vatikan in Rom.

Ob der Klostermarkt Holzkirchen schon bei der Übernahme der Kloster-Schirmherrschaft durch die Wittelsbacher im Jahr 1234 zum herzoglich privilegierten Markt wurde, lässt sich nicht mehr feststellen, spätestens aber unter Ludwig dem Bayern hat Holzkirchen das Marktrecht erhalten, wenn auch die Markterhebungsurkunde wie alle Holzkirchner Urkunden bei einem der vielen Brände zugrundegegangen sind.
1329 war Holzkirchen schon Markt, denn in diesem Jahr erließ Abt Heinrich von Tegernsee eine Marktordnung für Holzkirchen.

Wappen nach dem OrlandoCodex

Auch das Wappen dürfte unserem Ort in dieser Zeit verliehen worden sein. Wir sehen es im Orlando-Codex von 1360: Im oberen Feld weißblaue Rauten, unten die gelbe Kirche auf rotem Grund zwischen 2 Laubbäumen.

1433 wird eine vom Kloster Tegernsee errichtete Schule erwähnt.
Kriege und Feuersbrünste brachten Holzkirchen viel Not.
Im 30-jährigen Krieg mußte sich Holzkirchen von der Plünderung durch die Schweden loskaufen. Fremde Kriegsvölker brandschatzten es.
Die Pest wütete 1630, 1632 und 1633  - 1639 wurde die Pestkapelle gebaut (=heute Friedhofkapelle am Alten Friedhof).
Viel Unglück brachte das Jahr 1705 (Spanischer Erbfolgekrieg).
                              Stich von Michael Wening um 1700
Stich von Michael Wening um 1700
(Interessant: unsere Sankt-Laurenzius-Kirche hatte seit 1700 fünf (!!) verschiedene Kirchturmspitzen)

Von 1796-1801 (Napoleon) viele Einquartierungen und Kontributionen.

Feuerwehr Holzkirchen gegründet 1870

Neun Mal (1490, 1532,1562 (das ganze Archiv verbrannte),1563, 1582, 1663, 1844, 1861 und 1895) wurde der Ort oder wurden Teile davon in Schutt und Asche gelegt.


Die Salzstraße, die der Kurfürst Max Emanuell von Traunstein her über Holzkirchen anlegen ließ, half dem Markt nicht im geringsten auf.
1803 wurde Kloster Tegernsee (Säkularisation) aufgehoben. Der Besitz des Klosters wurde verstaatlicht.

Nebenbei:  Am 19.04.1849 wurde der berüchtigte und berühmte Wildschütz Georg "Girgl" Jennerwein in Holzkirchen geboren (Volkslied: „Es war ein Schütz in seinen besten Jahren ......“)

Mit der Eröffnung der Eisenbahnlinie München-Holzkirchen-Rosenheim (1857), München-Holzkirchen-Miesbach (1862) und München-Holzkirchen-Bad Tölz (1874) nahm der Ort einen gewaltigen Aufschwung.
Postkarte_um_1900
Kein geringerer als Oskar von Miller wurde beauftragt, das gemeindliche Elektrizitätswerk in der Maxlmühle im Mangfalltal zu errichten, das bereits 1894 Holzkirchen mit Strom versorgte.
Oskar von Miller wurde 1919 Ehrenbürger von Holzkirchen.


Mit dem Bau der Autobahn München-Salzburg in den 30-iger Jahren des 20. Jahrhunderts wurde Holzkirchen an das große Straßennetz angebunden.
Durch den Anschluß Holzkirchens an den Münchner Verkehrs-Verbund (S-Bahn) im Jahre 1972 wurde Holzkirchen fast ein Vorort von München.
Großhartpenning (die Urgemeinde und flächenmäßig viel größer als Holzkirchen) sowie der größte Teil von Föching wurden durch die große Gemeindegebietsreform im Jahre 1978 eingemeindet.

Chronik Hartpenning

Hartpenning, 734 m hoch an der B 13 gelegen, wird als Name abgeleitet von "ad Hartbeningas" = bei den Nachkommen des "Benno am Wald".

Hartpenning gehört zu den ältesten "taufbrunnbegabten Kirchen". Bischof Atto von Freising forderte vom Abte von Tegernsee 795 zu Regensburg und nochmal 804 zu Tegernsee diese Kirche zurück. In der Stiftungsurkunde des Klosters Dietramszell vom 16. 10. 1102 erscheint neben den tegernseeischen Stiftspfarrherren von Warngau und Gmund am Uldaricus de Harpenigen. Dieses Adelgeschlecht ist in dem Traditionsbuch von Tegernsee bis ins 14. Jahr- hundert zahlreich vertreten.

Nach Freyberg "Ältere Geschichte von Tegernsee" hatten zu Hartpenning die Äbte von Tegernsee ein Landhaus. Im Jahre 1156 überfiel der gewalttätige Vogt, der Graf Heinrich von Wolfratshausen, dieses in der Nacht, als eben Abt Rupert dort übernachtete. Es gelang dem Abt, rechtzeitig zu flüchten.

Das Besetzungsrecht für Hartpenning hatte das Kloster Tegernsee schon vom Jahre 1315 ab bis zur Säkularisation.

Chronik Föching

Foeching - Alte Ansicht vor ca. 60 Jahren (Föching vor ca. 50 Jahren, in der Mitte die Gaststätte "Föchinger Hof", rechts der Kath. Pfarrhof)



Der Ortsname bedeutet "die Nachkommen des Wecho". Der Ort Vechingen liegt an einem alten Trockenbett aus der Eiszeit, das sich mit dem Teufelsgraben zum Mangfalltale hinzieht.

Nach Imminger gibt es eine Urkunde aus dem Jahre 804, in der es um einen Besitzstreit zwischen dem Bischof Atto von Freising und dem Tegernseer Abt geht (siehe auch Hartpenning). 817 wird die Kirche Fechinga ecclesia von dem Archipresbyter-Dechanat Heriperht zum Dome in Freising geschenkt.
Im Jahre 1127 erscheint ein Sigimar von Wechingen und 1193 ein Gotfridus de Vehinge als Zeuge für das Kloster Tegernsee.
1636, im 30-jährigen Krieg, ist Föching vollkommen abgebrannt, und damit wurden auch alle dortigen Urkunden vernichtet. Die Kirche wurde 1664-71 von Weyarn aus wieder ausgebaut. 1641 schenkte die geborene Föchingerin Elis. Jäger mit Genehmigung des Kurfürsten Maximilian I. und seiner Gemahlin Anna von Österreich das Gnadenbild der Schmerzhaften Muttergottes ihrer Heimatkirche Föching.
Föching war bis zum Ende des 19. Jahrhunderts ein berühmter Wallfahrtsort.

Quellennachweis: Der Erarbeitung der Chronik lag die Heimatkundliche Stoffsammlung des Schulamtes des Landkreises Miesbach, die uns von der Grundschule Holzkirchen zur Verfügung gestellt und von Oberlehrerin a. D. Frau Schachner überarbeitet wurde, zugrunde. Holzkirchen und Sachsenkam gehörten bis ins 19. Jahrhundert zur Pfarrei Hartpenning.
2-Die älteste Fotografie des 1860 erbauten Bahnhofgebäudes in Holzkirchen stammt etwa aus dem Jahr 1880.
3-Holzkirchen nach dem Bau des Bahnhofs 1859 bis 1863
1-Ein Gemälde als Geschenk an die Freiwillige Feuerwehr Miesbach, welche die Rettung der Pfarrkirche „St. Lautrentius“ in der Brandnacht am 5. Dezember 1895 durch ihren beispielhaften Einsatz sicherstellte.
4-Tölzer Straße um 1932 zum Markzplatz hin
alter Absender auf Briefkuvert des Marktes

Markt Holzkirchen - Rathaus

Marktplatz 2
83607 Holzkirchen