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Radforum: Radfahren zwischen Alltag und Freizeit


  • Das Fahrrad gewinnt als klimafreundliches Verkehrsmittel immer mehr an Bedeutung.
  • Im Rahmen des STADTRADELNS fand in Holzkirchen unter dem Motto „Radfahren zwischen Alltag und Freizeit“ das Radforum statt.
  • Dort drehte sich alles um das Spannungsfeld zwischen der verwaltungstechnischen Umsetzung wie der StVO und alltagstauglichen Anforderungen - zwischen Freiheitsgefühl und Frust.

Laut ADFC-Radreiseanalyse haben sich 2021 rund vier Millionen Menschen für eine Radreise entschieden, 41,6 Millionen Bürgerinnen und Bürger haben mindestens einen Tagesausflug mit dem Fahrrad unternommen. Viele wollen das Fahrrad zukünftig auch verstärkt im Alltag nutzen – diese Potenziale gilt es seitens der Kommunen zu aktivieren.

Zwischen Freizeit- und Alltagsradverkehr liegen allerdings zahlreiche Unterschiede; so stellt es für die einen ein reines Verkehrsmittel dar, für die anderen eine Art der Urlaubs- oder Freizeitgestaltung. Durch die unterschiedliche Nutzung entstehen auch verschiedene Ansprüche an die Infrastruktur – Alltagsradler erwarten kurze, engmaschige Radverkehrsnetze, während Freizeitradler abwechslungsreiche Wege abseits des motorisierten Verkehrs bevorzugen. Wie Schnittmengen zwischen Freizeit- und Alltagsradverkehr geschaffen und neue Nutzer an das Fahrrad als alltägliches Verkehrsmittel herangeführt werden können, diskutierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Radforums auf dem Podium.

„Das Fahrrad ist ein Verkehrsmittel mit Zukunft“, betonte Bürgermeister Christoph Schmid bei seiner Begrüßung. „Radfahren ist gesund und schont unsere Umwelt. Und gerade auf kurzen und mittleren Strecken ist das Rad oft das schnellste Verkehrsmittel. Wir wollen den Radverkehr deshalb weiter voranbringen, gerade im Alltag!“ so Schmid weiter.

Ex-Radprofi Christian Grasmann erzählte in seinem Vortrag von seinen Raderfahrungen im Oberland. Dabei stellt er fest, dass immer weniger Radfahrerinnen und Radfahrer wirklich sicher auf dem Rad unterwegs seien und wüssten, wie sie sich im Verkehr verhalten sollten. „Eine gute Möglichkeit, um zu überprüfen, wie sicher jemand auf dem Rad ist wäre es, die Person zu grüßen und diese zum Zurückgrüßen eine Hand vom Lenker nimmt“, so Christian Grasmann.

Bei der Ausbildung von Kindern übernehmen die ansässigen Vereine wie der RV Irschenberg, équipe vélo und der RLSC eine große Verantwortung – sie vermitteln die notwendigen Kompetenzen, um sich sicher auf dem Rad und im Verkehr zu bewegen. Aus seiner Sicht ist speziell auf die Gemeinsamkeit aller Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer zu achten. Dies ist auch der Ansatz der neuen Imagekampagne des Markts Holzkirchen „gemeinsam mobil. Miteinander gehts richtig.“

Radforum

Anschließend diskutierten Ulrike Küster (stellvertretende Landrätin), Christoph Schmid (erster Bürgermeister), Stefan Oestreich (ADFC e.V. - Regionalgruppe Nord), Harald Gmeiner (Vorstand Alpenregion Tegernsee-Schliersee), Heinz-Georg Schmitz (Bosch Engineering), Jens-Dieter Heins (Hexal AG) und Matthias Kreuz (Staatliches Bauamt Rosenheim) auf dem Podium. Moderiert wurde die Podiumsdiskussion von Tim Coldewey (Alpenregion Tegernsee Schliersee). Alle waren sich einig, dass es für einen guten Radverkehr ein Mehr an Miteinander braucht. Es wurde aber auch deutlich, dass viele Wirtschaftsunternehmen intern bereits radfreundliche Infrastrukturen wie zum Beispiel Duschen und Lademöglichkeiten für E-Bikes zur Verfügung stellen. Sie sind allerdings auch auf den Ausbau der öffentlichen Infrastruktur angewiesen, damit die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sicher ans Ziel kommen. „Wir haben im Landkreis Miesbach große Defizite, was das Alltagsradwegenetz angeht“, so Matthias Kreuz vom staatlichen Bauamt Rosenheim. „Diese Infrastruktur soll im Landkreis nach Aufforderung der Staats- und Bundesregierung massiv ausgebaut werden. Allerdings müssen für die meisten Wege durch die Kommunen Grundstücksverhandlungen geführt werden, welche sich oft schwierig gestalten.“

Bei der Planung neuer touristischer Radrouten sollte der Alltagsradverkehr immer mitgedacht werden – Gleiches gilt auch umgekehrt. Hierdurch können Synergieeffekte genutzt werden, wovon sowohl der Freizeitradverkehr als auch der Alltagsradverkehr profitieren – beispielsweise durch eine bessere Qualität der Infrastruktur. Mit ergänzender Öffentlichkeitsarbeit – wie durch das STADTRADELN – kann die Bevölkerung davon überzeugt werden, das Fahrrad auch verstärkt im Alltag zu nutzen. „Ziel muss es sein, dass Menschen den Radverkehr als günstig, sicher, schnell und bequem erleben“, so Stefan Oestreich vom ADFC.

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